Samstag, 8. Mai 2010

Durch die Möhringer Straße in Stuttgart-Süd


Bis Anfang der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts war die Möhringer Straße in Stuttgart-Süd eine der am stärksten befahrenen Stadtstraßen ganz Deutschlands. Seit der Eröffnung des Heslacher Tunnels ist es in der Möhringer Straße angenehm ruhig geworden. Noch sind nicht alle Spuren des früheren Verkehrs-Wahnsinns verschwunden.


Den Spaziergang durch die Möhringer Straße beginnt man am Marienplatz, erreichbar mit den Stadtbahnlinien U1 und U14, mit der Zahnradbahn sowie mit den Buslinien 41 und 43. Die Möhringer Straße beginnt nicht mehr direkt am Marienplatz. Nach der Herausnahme des Durchgangsverkehrs hat man auf der ehemaligen an den Marienplatz angrenzenden Straßenfläche der Möhringer Straße einen Neubau mit Hotel (IBIS) und Supermarkt (REWE) gebaut. Rechts dieses Neubaus gibt es einen Fußgängerweg, über den man zum Beginn der Möhringer Straße kommt.

Nun geht man immer geradeaus die Möhringer Straße entlang, nur um die Matthäuskirche muss man einen Bogen machen. Bis zur Kreuzung Möhringer Straße / Böheimstraße / Ulmenstraße ist die Möhringer Straße eine sehr ruhige Anliegerstraße geworden. Ab dieser Kreuzung nimmt sie den noch verbleibenden Durchgangsverkehr des Heslacher Tals auf. Die Möhringer Straße endet bei der Einmündung der Böblinger Straße, durch die auch die Stadtbahn verkehrt. Man kann vom Ende der Möhringer Straße entweder geradeaus noch einige hundert Meter weitergehen bis zur Stadtbahnhaltestelle Südheimer Platz. Oder man biegt scharf rechts in die Böblinger Straße ein und folgt ihr bis zur Stadtbahnhaltestelle Bihlplatz. 
Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Süd. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-Süd befassen, verlinkt.

Dieses Bild aus den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts zeigt das damals übliche tagtägliche Verkehrschaos in der Möhringer Straße in Stuttgart-Süd. Die Bundesstraße 14 führt in Fahrtrichtung stadtauswärts dreispurig die Möhringer Straße entlang. Wie ein Fels in der Brandung stemmt sich im Hintergrund die neuromanische Matthäuskirche der Verkehrslawine entgegen.
Aus ungefähr demselben Blickwinkel zeigt sich die Möhringer Straße heute als ruhige Anliegerstraße. Die Fußgängerbrücke, von der das Bild aus den achziger Jahren aufgenommen worden ist, existiert nicht mehr. Auf der linken Straßenseite hat es einige Neubauten gegeben. Die Matthäuskirche hat überlebt und steht jetzt wieder stolz in der Achse der Möhringer Straße.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass auch fast zwanzig Jahre nach der Inbetriebnahme des Heslacher Tunnels und der Herausnahme des Durchgangsverkehrs aus der Möhringer Straße immer noch Spuren der früheren Verkehrszeit zu sehen sind - wie zum Beispiel die Zahl 14 am rechten Straßenrand, die früher auf die Bundesstraße 14 hinwies.

Der Chor der Matthäuskirche ist nach Ostnordosten, gegen die Innenstadt ausgerichtet. Der stadtauswärtige Verkehr der B14 floss früher dreispurig im Bogen rechts um die Matthäuskirche herum. Heute ist der Platz eine Fußgängerzone.
Neben der Matthäuskirche ist das 1887-88 im sogenannten altdeutschen Stil erbaute Alte Feuerwehrhaus eines der architektonischen Wahrzeichen von Heslach, einem der Stadtteile von Stuttgart-Süd.
Auf der Westsüdwestseite der 1876-81 erbauten Matthäuskirche setzt sich die Möhringer Straße geradeaus fort. Nach Westsüdwest zeigt die Matthäuskirche ihren Turm. Die Matthäuskirche war die erste neuromanische Kirche in Stuttgart. Der neuromanische Baustil hat den neugotischen Baustil abgelöst, nachdem man realisiert hatte, dass die Gotik nicht ein originär deutscher Baustil war. Trotz neuromanischem Baustil macht die Gestalt der Kirche immer noch einen gotischen Eindruck. Im Straßenraum der Möhringer Straße, die hier Sackgasse geworden ist, sieht man noch die Markierungen der ehemals drei Fahrstreifen der B14.
Im Bereich zwischen der Benckendorffstraße und der Böblinger Straße wird die Möhringer Straße im Frühjahr 2010 gerade umgebaut. Bäume, eine Verbreiterung der Gehwege und Parkplätze für die Anwohner sind das Ziel dieser Umbaumaßnahme. Fast 20 Jahre nach den großen verkehrlichen Änderungen erfolgen nun auch bauliche Anpassungen des Straßenraums. Stadtplanung dauert eben manchmal etwas länger. Bis die gesamte Möhringer Straße umgestaltet sein wird und bis möglicherweise auch bei der Randbebauung der Straße durchgreifende Modernisierungen umgesetzt sein werden, wird noch einmal eine geraume Zeit vergehen.

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