Dienstag, 6. März 2012

Auf den Spuren von Heinrich Schickardt in Stuttgart, Teil 2 von 2


Der bekannte Renaissance-Baumeister Heinrich-Schickardt hat in Württemberg eine fast nicht zu überschauende Anzahl an Bauwerken geschaffen. 

Darunter befinden sich Schlösser, Verwaltungsgebäude, Wirtschaftsgebäude, Parks und sogar ganze Stadtanlagen. Nicht wenige dieser Bauwerke sind heute nicht mehr erhalten. Und doch findet man auch heute noch überraschend viele Spuren von Heinrich Schickardt - auch in Stuttgart`s Innenstadt und den zu Zeiten Heinrich Schickardts noch selbstständigen Stadtbezirken.  

Im Post vom 02.02.2012 in diesem Blog ging es nach Stuttgart-Stammheim sowie in die Innenstadt von Stuttgart. Heute setzen wir den Weg durch die Innenstadt fort. Anschließend geht es nach S-Bad Cannstatt sowie nach S-Hedelfingen.

Vom Schillerplatz, dem Endpunkt des Spaziergangs im Post vom 02.02.2012 geht man am Alten Schloss vorbei vor zur "P,lanie", der großen städtebaulichen Achse zwischen dem Wilhelmspalais und dem früheren Kronprinzenpalais. Das Kronprinzenpalais wurde nach dem Zweiten Weltkrieg leider abgerissen, obwohl die Zerstörungen nicht so groß waren, dass sie einem Wiederaufbau im Wege gestanden hätten. Heute steht an Stelle des Kronprinzenpalais der 0815-Glaswürfel des Kunstmuseums, eines von vielen städtebaulichen Elementen, die Stuttgart nach dem Zweiten Weltkrieg zur langweiligen Stadt ohne Identiät werden ließen.

Man wendet sich in der Planie nach rechts und geht an der Nordostseite des Alten Schlosses vorbei in Richtung Karlsplatz . In der Nachbarschaft des Alten Schlosses befand sich der sogenannte Neue Bau. Dieses Gebäude errichtete Heinrich Schickardt in den Jahren 1600 - 1609. Der Neue Bau galt als eines der prächtigsten Gebäude der Renaissance in Deutschland. Leider brannte das Gebäude im Jahr 1757 ab. 

In einer Zeit, in der zum Beispiel in Berlin der Wiederaufbau des Stadtschlosses oder in Frankfurt/Main der Wiederaufbau eines gotischen Altstadtviertels beim Römer geplant ist, sollte sich Stuttgart überlegen, ob nach den bis heute fortschreitenden Zerstörungen historischer Bausubstanz nicht zur Abwechslung auch einmal der Wiederaufbau eines historischen Gebäudes angesagt wäre. Mein Vorschlag wäre, den Neuen Bau wiederaufzubauen.
Neben dem heute noch vorhandenen Alten Schloss befand sich der von Heinrich Schickardt errichtete Neue Bau. Der Gedanke an einen Wiederaufbau dieses ehemaligen Prachtgebäucdes sollte kein Tabu sein.

Nun überquert man die Planie und geht über den Schlossplatz, unmittelbar am Neuen Schloss vorbei. Zwischen Neuem Schloss und Kunstgebäude hindurchgehend kommt man in den Oberen Schlossgarten. Man durchquert ihn der Länge nach, überquert die Schillerstraße mit Hilfe des Ferdinand-Leitner-Stegs, kommt dahinter in den gerade vor wenigen Tagen für das Immobilien- und Bahnrückbauprojekt Stuttgart 21 zerstörten Teil des Mittleren Schlossgartens, sieht links den zerstörten Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs und geht geradeaus weiter am Planetarium vorbei. Ca. 100 Meter hinter dem Planetarium befindet sich rechts des Wegs die konservierte Ruine des sogenannten Lusthauses. Dieses ehemalige Prachtgebäude wurde vom Vorgänger Heinrich Schickardts, dem württembergischen Baumeister Georg Beer erbaut. Mitarbeiter von Georg Beer beim Bau des Gebäudes war Heinrich Schickardt.
Ruine des ehemaligen Lusthauses im Mittleren Schlossgarten, dahinter der Neubau des Innenministeriums von BW an der Willy-Brandt-Straße


Man folgt nun dem Weg weiter und biegt bei nächster Gelegenheit halbrechts ab zur U-Haltestelle Neckartor. Dort steigt man in die Stadtbahnlinie U14 ein und fährt bis zur Haltestelle Rosensteinbrücke. Die Haltestelle befindet sich direkt am Neckar. Vom Neckarufer sieht man einen Teil der Altstadt von Bad Cannstatt mit dem Turm der Stadtkirche. Die spätgotische Stadtkirche wurde in den Jahren 1471-1506 erbaut.  Der weithin sichtbare Chorflankenturm wurde erst in den Jahren 1612-13 durch Heinrich-Schickardt erbaut.
Blick vom nordwestlichen Neckarufer auf die Altstadt von Bad Cannstatt mit der Stadtkirche, links sieht man einen Teil der Wilhelmsbrücke.

Den Neckar überquert man auf der Wilhelmsbrücke. Dahinter geht man in die Altstadt von Bad Cannstatt und folgt der Marktstraße bis zum Marktplatz und zur Stadtkirche.
Turm der Stadtkirche von Bad Cannstatt, der besterhaltenen der großen Stuttgarter gotischen Kirchen


Man durchquert die Altstadt von Bad Cannstatt weiter im Verlauf der Marktstraße. Man kommt dann zur Stadtbahnhaltestelle Wilhelmsplatz und steigt dort in die Stadtbahnlinie U13 in Richtung Hedelfingen. Mit der U13 geht es nun weiter bis zur Endstation Hedelfingen. Dort überquert man die stark befahrene Kreuzung Hedelfinger Platz, geht in der Amstetter Straße geradeaus weiter, biegt vor dem Bezirksrathaus Hedelfingen nach rechts in die Heumadener Straße ab und kommt dann bei der Abzweigung der Fruchtstraße zur Hedelfinger Kelter.

Heinrich-Schickardt war der Architekt der um das Jahr 1600 erbauten Kelter Hedelfingen. Das Sichtfachwerk an der Giebelseite erinnert an ein entsprechendes Element beim Stammheimer Schloss (Post vom 02.02.2012).

Es geht nun auf demselben Weg wie man gekommen ist wieder zurück zur Stadtbahnhaltestelle Hedelfingen. Mit der Stadtbahnlinie U9 kann man in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof fahren. Die U13 fährt zum S-Bahnhaltepunkt Untertürkheim.        

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