Freitag, 21. September 2012

Durch das Naturschutzgebiet Hessigheimer Felsengärten

Die Hessigheimer Felsengärten sind das markanteste Felsgebiet entlang des Neckars. Sie sind zudem die bedeutendste Felsbildung des gesamten Württembergischen Unterlands.

Die Hessigheimer Felsengärten wurden bereits im Jahr 1942 mit einer Fläche von 2,7 Hektar unter Naturschutz gestellt. Im Jahr 2002 wurden die Fläche des Naturschutzgebiets auf 5 Hektar erweitert und die Schutzbestimmungen verschärft.

Die Hessigheimer Felsengärten sind auch das wichtigste Klettergebiet in Württemberg nördlich der Schwäbischen Alb. Das Klettern ist auch unter den Naturschutzbestimmungen erlaubt, jedoch einigen Einschränkungen unterworfen. So dürfen zur Brutzeit bestimmter Vögel einige Routen nicht geklettert werden. Die Neuerschließung von Routen ist nicht gestattet. Und es darf nicht an der Außenseite der Felsen - der zum Neckartal hinweisenden Felsseite - geklettert werden.


Auch in geologischer Hinsicht sind die Hessigheimer Felsengärten interessant. Sie bestehen aus Muschelkalk wie auch die gesamte Umgebung. Der Muschelkalk ist eine der Gesteinsschichten des südwestdeutschen Schichtstufenlands (andere Gesteinsschichten sind z.B. der Jura, der Keuper und der Buntsandstein). Schaut man auf eine Karte, fällt auf, dass  der Neckar im Bereich von Hessigheim und Mundelsheim in Schlingen verläuft. So etwas deutet oft darauf hin, dass die Gesteinsschichten des Gebiets in der Vergangenheit lokal angehoben worden sind. Ein Fluss muss sich in diesem Fall in die sich langsam emporwölbenden Schichten eingraben. Und das gelingt einem Fluss am Besten, wenn er in Schlingen verläuft.

In der Tat hat sich im Gebiet von Hessigheim der Muschelkalk um ca. 60 Meter im Vergleich zur Umgebung emporgewölbt. Der Neckar musste sich in die harten Schichten des Oberen Muschelkalks, zu dem auch die Hessigheimer Felsengärten gehören, einsägen. Der Neckar fließt jetzt im Bereich Hessigheim bereits durch die Schichten des Mittleren Muschelkalks, die weicher sind als die darüberlagernden Schichten und wegen ihres Gipsanteils leicht auslaugen. Das führt dazu, dass die Felsen in den Hessigheimer Felsengärten langsam nach außen kippen und irgendwann einmal den Weg in die Tiefe suchen könnten.

Wie kommt man hin?
Hessigheim erreicht man über die Anschlussstelle Mundelsheim der Autobahn A 81. Man fährt durch Mundelsheim und das darauffolgende Hessigheim durch. Westlich von Hessigheim bei der Kelter befindet sich der Parkplatz für die Besucher des Naturschutzgebiets Hessigheimer Felsengärten.

Der nächstgelegene Bahnhof ist Besigheim (Strecke Stuttgart-Heilbronn). Vom Bahnhof geht man durch die Altstadt von Besigheim zum Neckarufer und folgt dem Ufer flussaufwärts, bis man den Neckar mit einer Fußgänger-Hängebrücke überqueren kann. Dahinter kommt man zur Kelter von Hessigheim. Die Weglänge vom Bahnhof bis zum Parkplatz unterhalb des Naturschutzgebiets ist ca. 4,5 Kilometer.

Im Gebiet unterwegs
Vom Besucherparkplatz geht es zunächst auf einem asphaltierten Weinbergweg, dann über Treppen aufwärts zum Naturschutzgebiet Hessigheimer Felsengärten. Ein Pfad führt am oberen Rand der Felsen entlang nordwärts. Man darf den Pfad nicht verlassen. Die Zugangswege zur Schlucht in den Felsen dürfen nur die Kletterer begehen. Am nördlichen Ende des Naturschutzgebiets geht es auf demselben Weg zurück.    

Hier gibt es eine Übersicht über die Naturschutzgebiete im Landkreis Ludwigsburg. Von dort werden alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen Naturschutzgebieten im Landkreis Ludwigsburg beschäftigen, verlinkt.

Blick von westlich des Neckars auf die Hessigheimer Felsengärten und den Prallhang des Neckars. Etwas störend wirkt der Bewirtschaftungsweg für die Weinberge.
Der Magerrasen oberhalb der Felsen gehört ebenfalls zum Naturschutzgebiet Hessigheimer Felsengärten.
Ein Pfad führt am oberen Rand der Hessigheimer Felsengärten entlang.
Nur an der Innenseite der Felsen darf in den Hessigheimer Felsengärten geklettert werden.
Die Hessigheimer Felsengärten befinden sich innerhalb der terrasierten Weinbaulagen der Neckarlandschaft. In ihrer kulturhistorischen Bedeutung werden diese terrasierten Weinhänge manchmal mit den Reisterrassen der Philippinen verglichen.
              

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