Dienstag, 3. Februar 2015

Zu den Resten der Stuttgarter Stadtmauer

Es gibt tatsächlich noch einige wenige Reste der frühreren Stuttgarter Stadtmauer. Im Verlauf des heutigen Spaziergangs wollen wir diesen Resten einen Besuch abstatten.

Im Wesentlichen findet man heute noch an fünf Stellen Reste der ehemaligen Stuttgarter Stadtmauer. An zwei dieser Stellen haben Reste der originalen Stadtmauer bis heute überdauert. An drei weiteren Stellen hat man Fragmente der Stadtmauer wiederaufgebaut.

Das größte Stück noch verbliebener Stadtmauer befindet sich beim Einkaufszentrum Gerber (Treppe von der Sophienstraße im Gebäude Nr. 23b). Gerade bei diesem Stück Stadtmauer ist es aber fraglich, ob der Zugang für die Öffentlichkeit freigegeben ist. 


Wie kommt man hin?
Zum Startpunkt des kleinen Stadtmauer-Spaziergangs in Stuttgart kann man mit der Stadtbahn (U-Haltestelle Rotebühlplatz) oder mit der S-Bahn (Haltepunkt Stadtmitte) fahren. Man geht an die Oberfläche und zum Beginn der Marienstraße.

Beim Endpunkt Charlottenplatz befindet sich ebenfalls eine U-Haltestelle der Stadtbahn.

Zu den Resten der Stuttgarter Stadtmauer unterwegs
Man geht die Marienstraße entlang (Fußgängerzone) bis zur Kreuzung Marien-/Sophienstraße. Dort biegt man nach links in die Sophienstraße ab. Jetzt heißt es aufpassen. Ca. 80 Meter ab der Kreuzung Marien-/Sophienstraße führen nach rechts Treppen unter dem Gebäude Nr. 23b hindurch und hinauf zu einer Art Innenhof mit dem größten noch erhaltenen Rest der Stuttgarter Stadtmauer.

Dieser Aufgang ist privat. Die Öffentlichkeit hat somit wohl zur Zeit keinen Zugang zum Stadtmauerrest in der Sophienstraße.  

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Sophienstraße sieht man einen Straßendurchlass unter einem Gebäude. Das ist die Krumme Straße, der man jetzt folgt. Nach nur ca. 60 Metern in der Krumme Straße sieht man auf der linken Straßenseite hinter einem aufgeständerten Gebäude den zweiten noch vorhandenen Rest der Stuttgarter Stadtmauer.

Man folgt nun der Krumme Straße weiter bis zur Kreuzung mit der Tübinger Straße. Dort biegt man nach links in die Tübinger Straße ab. Am Ende der Tübinger Straße biegt man nach rechts in die Eberhardstraße ab und geht an der nächsten Kreuzung geradeaus weiter in die Torstraße. Am Ende der Torstraße unmittelbar vor dem verkehrsreichen Wilhelmsplatz sieht man einen wiederaufgebauten Stadtmauerrest, einen Halbturm, der früher mal in der Mitte der heutigen Torstraße stand.

Nun überquert man den Wilhelmsplatz und geht wenige Meter aufwärts bis zum Beginn der Wilhelmstraße. Dort biegt man nach links in die Katharinenstraße ab. Diese Straße wurde einst unmittelbar vor der Stadtmauer angelegt. Man biegt nach links in die Pfarrstraße ab. Nach nur ganz wenigen Metern biegt man bereits nach rechts in die schmale Weberstraße ab. Jetzt befindet man sich im Bohnenviertel. Nach weiteren wenigen Metern kommt man zum Schellenturm. Dieser Rest der Stuttgarter Stadtmauer wurde ebenfalls wiederaufgebaut.

Man folgt der Weberstraße weiter bis zur Kreuzung mit der Rosenstraße. An einer Ecke dieser Kreuzung steht ein Haus mit Mansarddach. An der der Kreuzung gegenüberliegenden, rückwärtsgerichteten Ecke dieses Hauses hat man ebenfalls ein kleines Stück Stadtmauer wiederaufgebaut. Dieses Stückchen Stadtmauer sieht man am besten, wenn man im Verlauf der Rosenstraße am Gebäude entlanggeht und dann in den Hinterhof hineingeht.

Nun folgt man der Rosenstraße in Richtung Nordwesten leicht abwärtsgehend bis zu ihrem Ende bei der Esslinger Straße, biegt nach rechts ab und kommt zur U-Haltestelle Charlottenplatz.

Die Länge des kleinen Spaziergangs vom Beginn der Marienstraße bis zur U-Haltestelle Charlottenplatz ist ca. 1,6 Kilometer.        

Kommentar vom 13.02.2015
Sollte der Zugang zum längsten noch erhaltenen Rest der Stuttgarter Stadtmauer auf Dauer gesperrt bleiben, wäre dies ein Offenbarungseid der Stuttgarter Stadtplanung.

Vor dem Bau des Gebäudekomplexes Gerber war das längste noch erhaltene Stück der Stuttgarter Stadtmauer stets öffentlich zugänglich. Es gab vor und während des Baus des Gerbers Versprechungen, dass nach Bauende der Stadtmauerrest wieder öffentlich zugänglich sein wird.

Es wäre ein Armutszeugnis ohnegleichen, wenn die an historischen Bauwerken ohnehin nicht reiche Stadt Stuttgart nun auch noch ihr längstes erhaltenes Stadtmauerstück privatisiert hätte und der Öffentlichkeit vorenthalten würde.

Weitere Informationen
Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Mitte. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-Mitte befassen, verlinkt.



Der Stadtmauerrest neben der Sophienstraße zwischen dem neuen Gebäudekomplex Gerber und dem ab Januar 2015 im Bau befindlichen Büro- und Wohngebäude Sophie ist mit 25 Metern Länge und bis zu 5 Metern Höhe das größte erhaltene Stück der ehemaligen Stuttgarter Stadtmauer. Seit dem 13.02.2015 ist dieser Stadtmauerrest nicht mehr öffentlich zugänglich.
Die Stadtmauer bei der heutigen Sophienstraße wurde ca. 1560 erbaut. Sie war später eine Gartenmauer zwischen zwei Grundstücken und hat so bis in die heutige Zeit überdauert.
Wie durch ein Wunder haben die umfangreichen Bauarbeiten für den Gebäudekomplex Gerber dem Stadtmauerrest bei der Sophienstraße nichts anhaben können. Das Gerber wurde einfach um den Stadtmauerrest herumgebaut. Das Gebäude rechts im Bild, durch das der Zugang zum Stadtmauerrest führt, wurde im Rahmen der Bauarbeiten für das Gerber nicht angetastet. Im Vordergrund rechts sieht man die große Baugrube für das Büro- und Wohngebäude Sophie, das im Januar 2015 in Bau gegangen ist. 
Schießscharte im Stadtmauerrest bei der Sophienstraße in Stuttgart
Stadtmauerrest in der Krumme Straße in Stuttgart: Man sieht zwei Schießscharten. Der Standort des Betrachters ist außerhalb der ehemaligen Stadtmauer im ehemaligen Befestigungsgraben. Dieser Stadtmauerrest in der Krummen Straße liegt in einer Geraden mit dem Stadtmauerrest bei der Sophienstraße und wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert erbaut.
Wiederaufgebauter Stadtmauerrest (Halbturm) aus dem 16. Jahrhundert am Rand der Torstraße beim Wilhelmsplatz in Stuttgart: Dieser Turmrest war ursprünglich in der Mitte der heutigen Torstraße platziert. Beim Bau des Stadtbahntunnels unter der Torstraße Ende der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts hat man den Turmrest abgetragen und eingelagert. Im Jahr 1989 wurde der Turmrest mit einem integrierten Brunnen am Rand der verbreiterten Torstraße wiederaufgebaut.
Der Schellenturm am Rand des Bohnenviertels wurde im Jahr 1980 wiederaufgebaut. Heute befindet sich dort ein Weinlokal. Der ursprüngliche Turm wurde im Jahr 1564 errichtet. Den Namen Schellenturm gibt es seit 1811. 
Gebäude mit Mansarddach aus dem 17. Jahrhundert im Bohnenviertel an der Kreuzung Weber-/Rosenstraße: Bei dem der Kreuzung gegenüberliegenden Hauseck hat man bei der Renovierung dieses Gebäudes ein ganz kleines Stück der Stadtmauer rekonstuiert.
Ein kleines Stück rekonstruierte Stadtmauer auf der Rückseite des Eckgebäudes an der Kreuzung Weber-/Rosenstraße im Bohnenviertel

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