Freitag, 24. Oktober 2014

Rund um das Randecker Maar auf der Esslinger Alb

Die Schwäbische Alb ist bekannt für das Kalkgestein aus der Jurazeit, das dieses Mittelgebirge zu einem Großteil aufbaut. Weiße Massenkalkfelsen am Albtrauf und Versteinerungen aus dem Jurameer sind das Markenzeichen der Natur der Schwäbischen Alb. 

Es gab im Bereich der Mittleren Schwäbischen Alb jedoch auch Vulkanismus. Die vulkanischen Erscheinungen auf der Schwäbischen Alb und in ihrem Vorland nennt man zusammengefasst den Schwäbischen Vulkan. Eine der bekanntesten Erscheinungen des Schwäbischen Vulkans ist das Randecker Maar. Thema im heutigen Post in diesem Blog ist eine kleine Wanderung, die um das Randecker Maar herumführt.

Das Randecker Maar und die nördlich anschließende Zipfelbachschlucht stehen unter Naturschutz. Das Naturschutzgebiet ist heute 110 Hektar groß. Es wurde im Jahr 1971 zunächst mit 61 Hektar Fläche ausgewiesen und im Jahr 1982 auf die heute noch bestehende Fläche vergrößert. 


Das Randecker Maar ist eine der größten der weit über 300 Durchschlagsröhren, die der Schwäbische Vulkan im Zeitalter des Miozän geschaffen hat. Der Vulkanschlot ist mit Vulkantuff gefüllt, in den einzelne Weißjurabrocken eingestreut sind. Im Gegensatz zum umgebenden Weißjuragestein ist der Vulkantuff wasserundurchlässig. Was die Härte des Vulkantuffs betrifft, gibt es einige interessante Zusammenhänge. Der Vulkantuff ist weicher als das Weißjuragestein, jedoch härter als das weiter unten anstehende Braunjuragestein. 

Vulkanschlote des Schwäbischen Vulkans, die sich im Bereich der heutigen Hochfläche der Schwäbischen Alb und damit inmitten von Weißjuragestein befinden, werden somit schneller abgetragen als ihre Umgebung. Diese Vulkanschlote bilden heute feuchte Mulden aus. Vulkanschlote im heutigen Albvorland dagegen, die härter sind als das umgebende Braunjuragestein, bleiben als Hügel stehen. Das Randecker Maar befindet sich am Rand der Weißjura-Hochfläche und ist im Norden bereits von der rückschreitenden Erosion des Albtraufs angeschnitten. Das Randecker Maar ist somit auch in geotektonischer Hinsicht etwas besonderes. Das Randecker Maar bildet heute einen Trichter aus, der von Norden durch den Zipfelbach angeknabbert ist.


Als das Randecker Maar noch vollständig von Weißjuragestein umgeben war, füllte sich die Senke mit einem See. Die Ablagerungen dieses Sees sind heute noch vorhanden.

Wie kommt man hin?
Das Randecker Maar gehört zu den bekanntesten und am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten der Schwäbischen Alb. Die Mehrzahl der Besucher reist mit dem Auto an und parkt auf einem der zahlreichen Parkplätze in der Umgebung des Maars. Von Stuttgart aus fährt man auf der A 8 in Richtung Ulm bis zur Anschlussstelle Kirchheim/Teck. Dort fährt man auf der B 465 in Richtung Süden und biegt bei erster Gelegenheit nach links auf die K 1250 Richtung Bissingen ab. Man fährt durch Nabern hindurch und biegt später nach rechts in Richtung Ochsenwang ab. Nun beginnt der steile Anstieg auf die Albhochfläche. Oben angelangt fährt man durch Ochsenwang hindurch. Hinter Ochsenwang parkt man auf dem ersten Parkplatz auf der rechten Straßenseite (Wanderparkplatz Randecker Maar). Ochsenwang (zu Bissingen an der Teck gehörend) hat auch Linienbusverbindung. Sommers fährt auch der Freizeitbus ab Oberlenningen.

 
Beim Randecker Maar unterwegs
Wenn man gute Wanderschuhe dabei hat, bietet sich eine Umrundung des Randecker Maars an. Vom Wanderparkplatz Randecker Maar überquert man zuerst die K 1250 und folgt dann einem asphaltierten Weg am Südrand des Randecker Maars entlang Richtung Osten. Man kommt am Salzmannstein vorbei, der an den Gründer des Schwäbischen Albvereins erinnert.

Bald erreicht man die Ziegelhütte, einen Biobauernhof, der auch einen Imbiss anbietet. Darauf erreicht man die nur an schönen Wochenenden stark befahrene L 1212. Man folgt der L 1212 kurze Zeit nach links und kommt am Gehöft Randeck vorbei. Gleich hinter Randeck verlässt man die L 1212 in der ersten Linkskurve und steigt auf einem zuweilen nassen und rutschigen Pfad in das Randecker Maar ab bis zum tiefsten Punkt. Dort überquert man erneut die L 1212.


Dahinter geht man wenige Meter hinab in die oberste Zipfelbachschlucht. Man wendet sich gleich nach links, überquert den Zipfelbach auf einer Brücke und steigt dann auf einem Pfad steil durch Wald am Albtrauf und am Rand der Kernzone Mörikefels des Biosphärengebiets Schwäbische Alb an. Nach einiger Zeit erreicht man den Kopf des Mörikefels mit Sitzbank und herrlicher Sicht auf das Neidlinger Tal. Man folgt dem Pfad weiter aufwärts. Am Waldrand wendet man sich nach links auf eine Wiesenspur.

Bald erreicht man einen asphaltierten Weg, in den man nach links abbiegt und wieder absteigt. Man überquert die K 1254. Links versetzt geht die Pfadspur auf der anderen Straßenseite weiter am Rand des Randecker Maars entlang. Nicht mehr lang und man erreicht wieder den asphaltierten Weg vom Beginn der Tour. Nach rechts gehend kommt man zum Parkplatz zurück. 


Die Weglänge des hier beschriebenen Rundwegs ist ca. 4,3 Kilometer.

Weitere Informationen
Naturschutzgebiete im Landkreis Esslingen (K - R) im Post vom 20.06.2021 in diesem Blog     


Das Naturschutzgebiet Randecker Maar mit Zipfelbachschlucht hat eine Fläche von 110 Hektar. In der rechten Bildhälfte im Hintergrund sieht man den Kegel der Limburg, die wie das Randecker Maar ein Schlot des Schwäbischen Vulkans ist. 
Am Südrand des Randecker Maars befindet sich der Salzmannstein, der an den Gründer des Schwäbischen Albvereins erinnert.
Das Randecker Maar besteht aus Vulkantuff mit einer Deckschicht aus Seeablagerungen. Eingestreut darin sind einzelne Weißjurabrocken, die bei der Vulkanexplosion in die Luft geschleudert wurden und dann wieder in den Vulkanschlot zurückfielen.
Das Randecker Maar bildet einen kreisrunden Trichter, der im Norden durch den Zipfelbach angeschnitten ist.
Gehöft Randeck am Südostrand des Randecker Maars
Die Landschaft des Randecker Maars wird mit dem Ziel der Offenhaltung regelmäßig von Kühen und Schafen beweidet.
Blick vom Mörikefels hinab in das Neidlinger Tal mit dem Ort Hepsisau links unten
Hier sieht man die Lücke im Trichter des Randecker Maars, die der Zipfelbach gegraben hat.

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