Der Bannwald Mietholz befindet sich auf der Gemarkung der Stadt Sindelfingen im Landkreis Böblingen nahe der Autobahn A8.
Bannwälder sind Gebiete, in denen die Nutzung durch den Menschen unterbleibt. Dort soll sich im Laufe der Zeit wieder Wildnis einstellen.
Ein Wildnisgebiet oder einen Urwald als Attraktion für die Bevölkerung und für Besucher gibt es auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart noch nicht. Da sind andere Großstädte bzw. Verdichtungsräume schon viel weiter.
Beispiele :
Der Naturerlebnispark Sihlwald bei Zürich, der Saarkohlenwald bei Saarbrücken, das Schöneberger Südgelände in Berlin, das Erawäldele in Bregenz, der Faberpark in Nürnberg, die Sinai-Wildnis in Frankfurt/Main, der Tyresta-Nationalpark in Stockholm, der Nationalpark Donau-Auen in Wien usw.
Alle diese Städte haben erkannt, dass ein Urwald bzw. Wildnis innerhalb des Stadtgebiets ein wichtiger Standortfaktor ist, der in der Zukunft noch stark an Bedeutung gewinnen wird. Und alle diese Städte helfen der Unesco, die Biodiversitätsstrategie, zu der ein weltumspannendes Netz von Wildnisgebieten gehört, der Großstadtbevölkerung näher zu bringen.
Den Gemeinderäten von Stuttgart kann man es eigentlich nicht verübeln, dass das Thema Wildnis in Stuttgart (noch) nicht präsent ist. Denn diese ehrenamtlich tätigen Volksvertreter müssen sich mit allzu vielen, oft sehr komplizierten Themen herumschlagen. Bei den hauptberuflich auf dem Gebiet des Forsts bzw. des Gartenbaus tätigen Beamten oder Angestellten müsste man jedoch andere Maßstäbe anlegen. Gehört es nicht zum Aufgabenspektrum dieser Staatsdiener, auch Visionen für ein Wildnisgebiet irgendwo in Stuttgart zu entwickeln? Es gibt Städte und Verdichtungsräume, in denen Privatpersonen oder Staatsdiener sich dieser Aufgabe gestellt haben oder stellen (siehe die obige Auflistung).
Solange es in Stuttgart keine Attraktion Wildnisgebiet gibt, muss man sich im Umland von Stuttgart umsehen. Der Stuttgart nächstgelegene Bannwald im Rahmen des Waldschutzprogramms von Baden-Württemberg ist der Bannwald Mietholz. Er befindet sich nur wenige hundert Meter hinter der Stadtgrenze von Stuttgart im Landkreis Böblingen unmittelbar östlich der Autobahn A8. Der Bannwald Mietholz wurde im Jahr 2002 verordnet und hat eine Größe von 60 Hektar.
Im heutigen Post wird eine Wanderung zum Bannwald Mietholz vorgeschlagen. Ausgangspunkt ist der Katzenbacher Hof, einer der bekanntesten Biergärten von Stuttgart. Er liegt mitten im Wald, ist jedoch mit dem Auto anfahrbar.
Obwohl das Land Baden-Württemberg für seine Bannwälder ein Informationskonzept mit Informationstafeln vor Ort entwickelt hat, sind beim Bannwald Mietholz keinerlei Informationseinrichtungen (mit Ausnahme der den Bannwald gemäß Landeswaldgesetz kennzeichnenden Schilder) zu finden. Vermutlich ist das nicht vorhandene Geld der Grund, weshalb das Informationskonzept für die Bannwälder bisher nur zur Hälfte umgesetzt worden ist. Der Bannwald Mietholz ist somit etwas Geheimnisvolles. Nur wenige Menschen kennen das Gebiet. Ist man jedoch einmal dort gewesen und hat auch das Wetter mitgespielt, ist nicht auszuschließen, dass man zum Bannwald-Fan wird und zukünftig jedes Jahr wiederkommt, um das rasch sich wandelnde Waldbild zu verfolgen.
Die Grenzen des Bannwalds sind vor Ort anhand der Beschilderung klar zu erkennen. |
Ein Sturm hat vor einigen Jahren in diesem Waldstück viele Bäume umgehauen. Der Jungwuchs ist bereits so groß und dicht, dass man die am Boden liegenden Baumleichen kaum mehr sieht. |
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