Beim Thema Nachnutzung von Industriebrachen denkt man zunächst vielleicht an das Ruhrgebiet oder an nordenglische Industriestädte. In kleinerem Maßstab kann man jedoch auch in der Region Stuttgart Orte entdecken, an denen nicht mehr benötigte Industrie-, Gewerbe- und Siedlungsflächen renaturiert, saniert, rückgebaut und einer neuen Bestimmung zugeführt worden sind oder noch werden.
Ein Beispiel hierfür ist der Heinrich-Mayer-Park in Altbach. Altbach liegt im Neckartal im Landkreis Esslingen zwischen der Stadt Esslingen und Plochingen. Der Heinrich-Mayer-Park wurde in den Jahren 1997/98 angelegt. Vorausgegangen war der Abbruch eines nicht mehr benötigten Kraftwerks, das von 1899 bis 1985 in Betrieb war. Die Anlage eines Parks an Stelle des abgebrochenen Kraftwerks war auch eine Ausgleichsmaßnahme, die für den Neubau des Heizkraftwerks 2 Altbach/Deizisau vorgeschrieben worden war. Benannt ist der kleine Park nach Heinrich Mayer, dem Gründer der Neckarwerke Altbach-Deizisau (heute EnBW).
Im vergangenen Jahr hat der Heinrich-Mayer-Park eine Aufwertung erfahren. Denn im Rahmen des großen Vorhabens "Landschaftspark Region Stuttgart" und des darin eingebetteten Vorhabens "Landschaftspark Neckar" wurde mit Kosten von 650.000 Euro durch den Park ein sogenanntes Verbindungsgerinne angelegt, das die ökologische Durchgängigkeit des Neckars in diesem Bereich wiederherstellt. Die ökologische Durchgängigkeit wird hierbei nicht im Verlauf des schiffbaren Hauptneckararms und der Schleuse Deizisau hergestellt, sondern im Bereich eines Seitenarms des Neckars, des sogenannten Neckaraltarms.
Der Zugang zum Heinrich-Mayer-Park erfolgt von Altbach aus über eine aufgewertete Fußgängerunterführung unter der Bahnlinie Stuttgart-Plochingen hindurch. |
Das neue Verbindungsgerinne verbindet den Kühlwasserkanal (Oberwasser) mit dem Neckaraltarm (Unterwasser) und stellt somit die ökologische Durchgängigkeit des Neckars in diesem Bereich wieder her. |
Hier im Heinrich-Mayer-Park beginnt bzw. endet der unter Naturschutz stehende Neckaraltarm. |
Das neue Verbindungsgerinne beginnt beim Kühlwasserkanal. Eine Spundwand sichert den Höhenunterschied zwischen Kanal und Gerinne ab. |
Im Heinrich-Mayer-Park ist es durchaus gewollt, dass man die asphaltierten Wege verlässt. |
Flugzeuge, Eisenbahn, Großkraftwerk, Hochspannungsleitung - und Graureiher. Irgendwie passt im Heinrich-Mayer-Park alles zusammen. |
Vom Bahnhofsvorplatz Altbach wendet man sich nach links (in Richtung Stuttgart) und folgt dem Amselweg unmittelbar der Bahnlinie entlang. Der Weg endet bei einer Fußgängerunterführung, die unter der Bahnlinie hindurch zum Heinrich-Mayer-Park führt. Im Park sollte man alle Wege und Treppen einmal ausprobieren, auch Richtung Neckaraltarm. Es gibt auffallend viele Sitzbänke im Park, so dass man sich bei entsprechendem Wetter auch länger im Park aufhalten könnte. Der Rückweg zum Bahnhof ist wie der Hinweg. Der Weg vom Bahnhof zum Parkanfang ist 300 Meter lang.
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