Auf der Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel, einer zur Schwäbischen Alb gehörenden Hochfläche zwischen dem Lenninger Tal im Osten und dem Ermstal im Westen, befand sich vor über 2000 Jahren das größte keltische Oppidum Mitteleuropas, der sogenannte Heidengraben.
Eigentlich kann man sich kaum einen besseren Platz für eine befestigte keltische Stadtanlage vorstellen. Denn die Hochfläche der Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel fällt nach fast allen Seiten steil ab. Nur südlich des Orts Grabenstetten ist diese Hochfläche mit einer schmalen Landzunge mit der Haupt-Hochfläche der Schwäbischen Alb verbunden. Dazuhin ist die Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel wegen eines geologischen Grabenbruchs (übrigens die südöstliche Fortsetzung des viel bekannteren Fildergrabens) um ca. 100 Höhenmeter tiefer gelegen als die Albhochfläche weiter östlich oder weiter westlich. Das sorgt für ein etwas milderes Klima als sonst irgendwo auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb.
Die Kelten hatten vor über 2.000 Jahren keine Landkarten oder Satellitenbilder. Umso mehr muss man es bewundern, wie dieses Volk zielsicher den aus damaliger Sicht bestmöglichen Standort für eine Hauptstadt ausgesucht hat. Die Überbleibsel des keltischen Oppidums, die man heute Heidengraben nennt, sind relativ zahlreich. An verschiedenen Stellen der Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel sieht man jeweils mehrere hundert Meter lange Wälle sowie Tore, über die seinerzeit der Zugang zum Oppidum kontrolliert wurde. Zudem gibt es an einer Stelle eine Gruppe von Grabhügeln.
Die Relikte der Vorzeit sind das eine. Was man heute daraus macht, ist das andere. Es gibt einen Rundwanderweg mit einer Länge von 27 Kilometern, genannt der Achsnagelweg, der um die Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel herumführt und hierbei alle Relikte des Oppidums berührt. Eine Begehung des Achsnagelwegs sollte eigentlich das Thema in den folgenden Posts in diesem Blog sein. Bei einer Probebegehung eines Teilabschnitts dieses Weges kam ich jedoch zum Schluss, dass ich den Achsnagelweg in diesem Blog nicht empfehlen kann. Die Markierung / Beschilderung des Wegs ist sehr lückenhaft und unzuverlässig. Man kann den Achsnagelweg nicht gehen, ohne ständig eine Broschüre mit dem Wegverlauf in der Hand zu haben.
Aber es kommt noch schlimmer. Östlich des Lauereckfelsens war bei der Probebegehung der in der Broschüre eingezeichnete Wegverlauf nicht zu finden. Kein Weg, kein Pfad, keine Spur zweigte in die angegebene Richtung ab. Es gibt in der Region Stuttgart genügend hervorragend beschilderte Wege. Da braucht man den Achsnagelweg nicht unbedingt zu gehen. Vielleicht erbarmt sich irgendwann ja mal eine Fremdenverkehrsbehörde oder eine Gemeinde und passt die Beschilderung und Markierung des Wegs den heute gebräulichen Standards an. Weil die Überbleibsel des keltischen Oppidums Heidengraben aber durchaus sehenswert sind, werden wir in diesem Blog in den folgenden Posts die einzelnen Sehenwürdigkeiten direkt aufsuchen und jeweils kleine Spaziergänge unternehmen.
Weitere Informationen
Erkenbrechtsweiler - eine Gemeinde im Biosphärengebiet Schwäbische Alb im Post vom 01.09.2019 im Blog "Die Schwäbische Alb und ihre Natur"
19 Informationstafeln wurden bei den noch sichtbaren Überresten des keltischen Oppidums Heidengraben aufgestellt. |
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