Samstag, 2. Juni 2012

Entlang der Gäubahn in Stuttgart-Süd


Die Gäubahn zwischen dem Stuttgarter Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen gehört wohl zu den großartigsten Aussichtsstrecken der Eisenbahn in Deutschland. Im heutigen Post in diesem Blog unternehmen wir einen Spaziergang entlang eines Abschnitts der Gäubahn vom ehemaligen Haltepunkt Heslach bis kurz vor dem zu S-Vaihingen gehörenden Stadtteil Dachswald. Dies ist der Abschnitt der Gäubahn in Stuttgart, der durch den Wald verläuft. Die davor und dahinterliegenden Abschnitte verlaufen dagegen durch offenes, teilweise städtisches Gelände.

Wie kommt man hin?
Ausgangspunkt des Spaziergangs bzw. der kleinen Wanderung ist die Haltestelle Bihlplatz der Stadtbahnlinien U1 und U14. Hier befinden wir uns im Stuttgarter Stadtteil Heslach, der im hier relativ engen und tief eingeschnittenen Nesenbachtal liegt. Die Rückfahrt erfolgt von der Haltestelle Vogelrain der Linien U1 und U14 aus. 

Zunächst muss man vom Talgrund in Heslach zur Gäubahn hinaufsteigen, die hier hoch über Heslach am Hang des Hasenbergs entlangfährt. Es ist auf den ersten Blick verwunderlich, welch große Höhe die Gäubahn seit der Abfahrt vom Stuttgarter Hauptbahnhof hier schon überwunden hat. Denn der Anstieg hinauf zur Gäubahn am Hasenberg ist lang und teilweise steil. Die Mühe des Anstiegs relativiert sich jedoch, wenn man an die früheren Fahrgäste der Gäubahn denkt. Viele Menschen fuhren früher jeden Tag mit der Gäubahn aus dem Gäu zum (heute nicht mehr existierenden) Haltepunkt Heslach und stiegen von dort  nach Heslach zu den zahlreichen damals dort bestehenden Fabriken hinab. Am Abend ging es denselben Weg wieder aufwärts.

Von der Haltestelle Bihlplatz, die im Verlauf der Böblinger Straße liegt, biegt man in die Benckendorffstraße ab und folgt ihr aufwärts bis zu ihrem Ende. Eine kurze Treppe führt geradeaus weiter aufwärts bis zur Hasenstraße. Ihr folgt man nach links weiter aufwärts. Bei der nächsten Straßenkreuzung geht man geradeaus weiter. Über einen Weg und Treppen erreicht man die Straße Baumreute. Dahinter geht man eine etwas im Verfall begriffene Treppenanlage weiter aufwärts. Bei der nächsten Gelegenheit biegt man nach links ab und folgt einem Weg aufwärts. Hier befindet man sich bereits auf einem großen Hangdamm am Hasenberg, der für die Gäubahn angelegt worden ist. In einer Links-Rechts-Kehre erreicht man eine Fußgängerbrücke über die Gäubahn.

Im Gebiet unterwegs
Insgesamt fünf Fußgängerbrücken über die Gäubahn befinden sich auf dem Stuttgarter Waldabschnitt dieser Bahnstrecke. Von der ersten Brücke über die Gäubahn sieht man bereits die zweite Brücke. Man kommt zu ihr, indem man in einer großen Kehre zu einem horizontal verlaufenden Waldweg ansteigt, diesen nach links geht und sich dann an den Verzweigungen immer links abwärts hält.

Von der zweiten Brücke aus folgt man der Gäubahntrasse weiter auf der Nordwestseite. Man kommt am Eingang zu einem Fluchtstollen des Hasenbergtunnels der S-Bahn vorbei. Nach einiger Zeit kommt man nach links auf die dritte Fußgängerbrücke über die Gäubahn. Von dort folgt man der Trasse in einem gewissen Abstand weiter auf der Nordwestseite. Man wählt bei Wegverzweigungen im Wald immer den linken Ast, der nächstmöglich an der Gäubahnstrecke verläuft. Man erreicht so die vierte Fußgängerbrücke über die Gäubahn, die zum Rudolf-Sophien-Stift , einer Klinik für Psychiatrie, führt.

Von dort folgt man weiter der Gäubahntrasse auf der Nordwestseite. Über Kehren steigt man zur Leonberger Straße ab und hat einen Blick auf die neue autobahnähnlich ausgebaute B14, die die Gäubahn in einem Tunnel unterquert. Auf der Leonberger Straße wendet man sich nach links, unterquert die Gäubahn und biegt baldmöglichst auf einen Waldweg nach rechts ab. Nun folgt man der Gäubahntrasse auf der anderen Seite. Nach einiger Zeit im Wald erreicht man die fünfte Fußgängerbrücke über die Gäubahn.

Man bleibt jedoch auf der Ostseite der Gäubahntrasse und geht geradeaus weiter. Nun entfernt man sich allmählich von der Gäubahn. Rechts des Wegs sieht man nach einiger Zeit einen Sportplatz. Dort biegt man auf den Weg nach links ab. Dieser Weg führt hinab in das Nesenbachtal. Man erreicht schließlich die Heidenklingenstraße bei einem großen Bürohaus, biegt dort nach rechts ab, biegt erneut nach rechts ab in die Vogelrainstraße und kommt schließlich zur Stadtbahnhaltestelle Vogelrain. 

Die Länge der kleinen Tour ist ca. 5,1 Kilometer, der zu bewältigende Höhenunterschied ist ca. 120 Meter.   

Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Süd. Von dort werden alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-Süd befassen, verlinkt.

Blick über die Gäubahn auf Stuttgart-Heslach, rechts oben sieht man den Fernsehturm. Wenn man genau hinschaut, sieht man am rechten Rand des Bahnkörpers noch einige Randsteine des im Jahr 1960 stillgelegten Haltepunkts Heslach.
Ein IC von Stuttgart nach Zürich fährt durch die Waldstrecke der Stuttgarter Gäubahn. Der Zug fährt mit Schweizer Wagen. Sie wurden eingesetzt, nachdem der Neige-ICE der Deutschen Bahn wegen technischer Probleme nicht mehr fahren konnte und die DB auch keinen Ersatz stellen konnte. Wir hoffen inständig, dass die Schweizer Bahnexperten weiterhin in Deutschland Bahnentwicklungshilfe leisten und demnächst den sofortigen Stopp des Murksprojekts Stuttgart 21 empfehlen.  
Blick auf das Bahnhofsgebäude des im Jahr 1961 stillgelegten Haltepunkts Wildpark.
Ein Regionalexpress aus zwei Triebfahrzeugen des Typs ET 425 fährt in Richtung Stuttgart Hauptbahnhof. Die beiden Triebfahrzeuge wurden in Eutingen gekoppelt. Der vordere Triebwagen kommt aus Freudenstadt, der hintere Triebwagen kommt aus Rottweil. Die Zugtrennung bzw. -vereinigung in Eutingen erlaubt zwar direkte Züge vom Stuttgarter Hauptbahnhof nach Freudenstadt. Dies wird jedoch erkauft mit einer Erhöhung der Fahrzeit für die Fahrtrichtung Rottweil von drei Minuten, mit einem Verschleiß an den Fahrzeugen und mit Irritationen der Fahrgäste, für die nicht immer klar ist, welcher Zugteil wohin fährt.
Brücke über die Gäubahn beim Rudolf-Sophien-Stift
Obwohl schon seit über 50 Jahren stillgelegt, sind die Anlagen des ehemaligen Haltepunkts Wildpark noch überraschend gut erhalten.
          

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