Der heutige Stadtspaziergang in diesem Blog verläuft durch einen kleinen Teil des Stadtbezirks Stuttgart-Nord. Dieser Teil von S-Nord grenzt beim Katharinenhospital an den Stadtbezirk Stuttgart-Mitte.
Das Gebiet zwischen Azenbergstraße und Seestraße ist leicht geneigt. Es befindet sich nicht mehr unten im Talkessel, aber auch noch nicht in der Halbhöhenlage. Eigentlich müsste dieses Gebiet ein Bestandteil der gründerzeitlichen Wohnbebauung sein, die große Teile von S-West, von S-Süd und teilweise auch von S-Mitte und von S-Ost auch heute noch einnimmt.
Einzelne wenige gründerzeitliche Häuser sind heute noch zu sehen. Und - was Wunder - diese Gebäude zählen heute noch zu den schönsten des Gebiets. Ansonsten werden jedoch große Teile der Fläche zwischen der Azenberg- und der Seestraße von Wohnblocks eingenommen, die gerade das Gegenteil einer gründerzeitlichen Bebauung darstellen. Das deutet darauf hin, dass die Bebauung des Gebiets im Zweiten Weltkrieg großflächig gestört worden ist.
Seit einigen Jahren findet im Gebiet ein weiterer Wandel statt. Gebäude der Universität Stuttgart, die im Gebiet stark vertreten war, werden nicht mehr benötigt. Sie werden teilweise zu Stadtwohnungen umgewandelt bzw. es werden neue sogenannte Stadtvillen geplant. Man kann nur hoffen, dass es in den kommenden Jahren gelingt, dem Gebiet wieder eine Identität zu geben.
Wie kommt man hin?
Mit der Buslinie 43 fährt man bis zur Haltestelle Hölderlinstraße. Die Rückfahrt erfolgt von der Bushaltestelle Hegelplatz (Buslinien 40, 42 und 43) aus.
Im Gebiet unterwegs
Man geht von der Bushaltestelle Hölderlinstraße die Azenbergstraße aufwärts. Hierbei sieht man das eine oder andere Gebäude, das aus der Gründerzeit noch erhalten geblieben ist. Ansonsten gibt es viel architektonisches Mittelmaß zu sehen. Ein Wohnhochhaus des Studentenwerks scheint nicht so recht in die Gegend zu passen.
Bevor die Azenbergstraße die Gäubahn unterquert, sieht man links eine Großbaustelle. Dort entstehen im Wohnpark Azenberg zwei Gebäude mit Luxuswohnungen, ein Zeichen für die anstehende Umstrukturierung des ganzen Gebiets.
Man wendet sich nun nach rechts in die Eduard-Pfeiffer-Straße und bald darauf wieder nach rechts in die Koppentalstraße, der man abwärts folgt. Hier sieht man noch das eine oder andere gründerzeitliche Haus. Man kommt zur Kreuzung Seestraße / Relenbergstraße. Blickt man hier die Seestraße aufwärts, sieht man hinter einem gründerzeitlichen Eckgebäude eine Neubebauung, die wohl auch nicht das Gelbe vom Ei werden wird.
Blickt man die Seestraße abwärts, sieht man auf der linken Seite die Wohnbebauung Quant. Hier wurde ein ehemaliges Gebäude der Universität vollständig umgebaut für Lofts und andere Luxuswohnungen. Der Grund dafür, warum ein Abriss des alten Gebäudes unterblieb, war, dass mit einem Neubau die alten Gebäudehöhen nicht mehr zulässig gewesen wären.
Man geht nun die Seestraße abwärts. Die Bebauung auf der rechten Seite der Straße wird demnächst abgerissen. Sie soll einer Neubebauung mit sieben großen Stadtvillen Platz machen ("Azenberg-Areal"). Man wendet sich nach rechts in die Wiederholdstraße und kommt zum ehemaligen Sitz des Landesgesundheitsamts. Dieses Gebäude wird als einziges in diesem Geviert nicht abgerissen. Es steht unter Denkmalschutz. Wahrscheinlich werden auch dort (Luxus)wohnungen gebaut.
Man geht die Seestraße weiter abwärts. Rechts sieht man jetzt eine Reihenhausbebauung, die vielleicht in eine Vorstadt, aber nicht in den Stuttgarter Talkessel passt. Am Ende der Seestraße biegt man nach rechts in die Sattlerstraße ab. Hier geht man am neuen Verwaltungsgebäude des Katharinenhospitals vorbei. Die Farben des Gebäudes sind bemerkenswert. Ansonsten haben die Farben wohl die Aufgabe, von der schlechten Architektur abzulenken.
Von der Sattlerstraße biegt man nach links in den Herdweg ab und geht hinunter zum Hegelplatz. Die Gesamtlänge des Spaziergangs ist ca. 1,7 Kilometer.
Weitere Informationen
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Einige Gebäude der älteren Bebauung sind im Bereich zwischen der Azenbergstraße und der Seestraße noch erhalten - wie dieses Gebäude im Schweizerhausstil in der Azenbergstraße. |
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Wohnhochhaus des Studentenwerks zwischen der Azenbergstraße und der Seestraße: Zu belanglos, um als Solitär wirken zu können. |
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"Wohnpark Azenberg": Neubau von Luxuswohnungen in der Azenbergstraße bei der Unterführung unter der Gäubahn |
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Reliefs an einem Jugenstilhaus in der Koppentalstraße |
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Blick von der Kreuzung Seestraße / Relenbergstraße in Richtung Seestraße bergaufwärts: Das gründerzeitliche Haus an der Straßenecke ist erhalten geblieben. Dahinter wird ein Neubau hochgezogen. Die bereits sichtbare Fassade lässt Schlimmes erahnen. |
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Wohngebäude "Quant" zwischen Seestraße und Relenbergstraße: Ein ehemaliges Gebäude der Universität wurde in Luxuswohnungen (Lofts) umgewandelt. Das Gebäude hat drei Eingänge. Jeder Eingang hat ein verschiedenfarbiges Dach. |
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Ehemaliger Sitz des Landesgesundheitsamts in der Wiederholdstraße: Dieses Gebäude steht unter Denkmalschutz. Alle anderen Gebäude in diesem Viertel werden demnächst abgerissen, um sieben großen Stadtvillen Platz zu machen. |
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Verwaltungssitz des Katharinenhospitals in der Sattlerstraße: Wo gute Architektur fehlt, muss es die Farbe richten. |
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