Der - nennen wir ihn mal so - Landschaftspark Wernhalde befindet sich ganz genau am südlichen Rand des Stuttgarter Talkessels und gehört zu den Parks und Grünanlagen im Stadtbezirk Stuttgart-Süd.
Im Süden erreicht er seine höchste Höhe direkt bei der Neuen Weinsteige, sein nördliches Ende ist bei der Rebmannstraße und Altenbergstraße. So recht weiß die Landeshauptstadt Stuttgart selbst nicht, wie sie dieses Gelände einordnen soll. In einem einschlägigen Prospekt über die Parkanlagen der Region Stuttgart ist das Gebiet nicht zu finden. Ebenso wenig habe ich den Park auf der Internetseite von Stuttgart gefunden.
Festzuhalten bleibt, dass es sich beim
Landschaftspark Wernhalde um ein öffentliches Gelände handelt, das von
Wegen durchzogen ist. Zum größeren Teil hat das Gelände einen
parkartigen Charakter, im oberen Teil stehen die Bäume dichter. Bänke
sind zahlreich vorhanden. Früher waren hier teilweise Gärten, die
aufgegeben worden sind. Es gibt insgesamt fünf Eingänge zum
Landschaftspark. Jedoch hat der Park - je nach Sichtweise - einen großen
Nachteil: er ist steil, sehr steil sogar. Die Wege führen teilweise in
Serpentinen nach oben. Sie sind mit grobem Pflaster belegt. Dadurch
können sich die Schuhe festkrallen. Bei Schnee und Eis kann es trotzdem
sehr rutschig sein.
Die Steilheit des Parks hat jedoch auch Vorteile. Zum
einen ist das die Aussicht auf die Stuttgarter Innenstadt, die sich von
vielen Stellen - nicht allen - des Parks aus bietet. Und zweitens ist
es hier selten überlaufen, vielfach wird man ganz allein unterwegs sein.
Neben der Steilheit und der Aussicht gibt es noch
eine weitere Besonderheit des Parks. Das sind die Mammutbäume, die sich
im oberen Teil des Parks befinden. Viele der heute in Stuttgart und
Württemberg vorhandenen Mammutbäume gehen auf König Wilhelm I. von
Württemberg zurück, der im Jahr 1864 ein Pfund Mammutbaumsamen kaufte.
Die Bäume haben inzwischen für württembergische Verhältnisse
unglaubliche Größen und Höhen erreicht. Beim Blick zum blauen Himmel hinter den grünen Nadeln
und dem rotbraunen Baumstamm denkt man plötzlich an die
Traumlandschaften der kalifornischen Sierra Nevada, der Heimat dieser
Bäume. Dies ist kein Stuttgart-Gefühl, dies ist Exotik.
Diese Bäume sind Fremdlinge in unserer Heimat. Sie
vermehren sich hier nicht auf natürliche Weise. Das ist nicht weiter
verwunderlich, denn in ihrer Heimat sind es die dort häufig auftretenden
Waldbrände, die die Samen erst aufplatzen und zum Keimen kommen lassen.
Ich bin deshalb der Ansicht, dass man heute in Deutschland keine jungen
Mammutbäume mehr pflanzen sollte. Im Wernhaldenpark sieht man eine
junge Pflanzung aus dem Jahr 1990. Dies halte ich nicht für gelungen.
Die in Stuttgart bestehenden großen Mammutbäume sind ein historisches
und kulturelles Zeugnis. Sie erzählen von einer Zeit, als das Vorkommen
der riesigen Bäume an Amerikas Westküste in Europa bekannt wurde und als
die Herrscher von Württemberg diese Baumwunder selbst anpflanzen
wollten. Dieses kulturelle Zeugnis sollte man nicht durch neue
Pflanzungen entwerten.
Man kann den Wernhaldenpark von oben her, vom
Kesselrand aus erreichen. Hierzu fährt man mit den Stadtbahnlinien U5
und U6 bis zur Haltestelle Weinsteige. Zunächst überquert man die Neue
Weinsteige mit Hilfe der Fußgänger-Lichtsignalanlage. Unmittelbar
dahinter zweigt nach rechts abwärts die Römerstraße ab, die zunächst nur
ein Weg ist. Nach einiger Zeit des Abstiegs mit schönem Blick auf die
Stuttgarter Innenstadt nimmt man den ersten nach rechts abzweigenden
Weg. Nach wenigen Metern ist man im Wernhaldenpark.
Der Wernhaldenpark wird durch zwei Klingen
(Bachschluchten) gegliedert. Die Wege führen teilweise mit Brücken über
sie hinweg. Von unten her erreicht man den Wernhaldenpark über die
Rebmannstraße. Von der Bushaltestelle Zellerstraße aus geht man die
Immenhofer Straße bergwärts bis zur Rebmannstraße. Wenige Meter nach dem
Beginn der Rebmannstraße zweigt der Weg in den Park hinein ab. Man kann
von der Bushaltestelle Zellerstraße aus auch zu einem weiteren Eingang
kommen. Hierzu folgt man der Altenbergstraße aufwärts, bis nach rechts
der Weg in den Park hinein abzweigt.
Zwei weitere Eingänge
befinden sich oben an der Neuen Weinsteige. Sie sind jedoch nur etwas
für Experten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man dort nicht hin,
auch Parken ist schwierig. Leider gibt es vor Ort keinen Plan des
Geländes und auch keine Schilder. Man muss somit im Park ein wenig
ausprobieren und alle angebotenen Wege bis zum Ende gehen. Um alle Wege
des Parks zu gehen, benötigt man ca. eine Stunde.
Weitere Informationen
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Blick vom Wernhaldenpark zur Neuen Weinsteige |
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Je nach Jahreszeit kann man sich auf einer der Bänke im Landschaftspark Wernhalde ausruhen. |
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Treppe im Landschaftspark Wernhalde |
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Mammutbäume im Landschaftspark Wernhalde |
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Eine Laptop-Tasche soll die Größe des Baumstamms eines Mammutbaums verdeutlichen. |
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Je höher man im Park kommt, desto besser wird die
Sicht auf die Stuttgarter Innenstadt. Selbst an den steilsten Stellen
wurden Bänke und Tische aufgestellt. |
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Blick vom Landschaftspark Wernhalde auf die Stuttgarter Innenstadt |
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Brücke in einer Waldschlucht im Landschaftspark Wernhalde |
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