Ziemlich genau 1.500 Meter lang ist die Urbanstraße, die am südöstlichen Rand der Stuttgarter Innenstadt verläuft.
Die Straße zieht sich über die gesamte Länge gerade dahin. Trotzdem kann man nicht von einem Ende zum anderen sehen. Denn die Straße steigt und fällt ein wenig in ihrem Verlauf. Die Urbanstraße bleibt großteils am Boden des Stuttgarter Talkessels. Nur ganz andeutungsweise steigt sie ein paar Meter am Südosthang hinauf und wird hierbei Teil des großartigen Hangstraßensystems zwischen Stuttgarter Talkessel und Uhlandshöhe.
Die Urbanstraße beginnt bei der Charlottenstraße. Die nächstgelegene Haltestelle von Stadtbahn und Bus ist Charlottenplatz. Nach wenigen Metern erblickt man auf der linken Straßenseite der Urbanstraße das Wilhelmspalais. Das 1836 bis 1840 von Giovanni Salucci in klassizistischen Formen erbaute Gebäude brannte im Zweiten Weltkrieg aus. Später wurde das Innere des Gebäudes vollkommen neu gestaltet, nur die Fassade wurde vereinfacht wiederaufgebaut.
Heute beherbergt das Wilhelmspalais die Zentrale der Stadtbücherei Stuttgart. Auch dies wird jedoch bald Vergangenheit sein. Denn auf dem A1-Gebiet des Verkehrs- und Städtebauprojekts Stuttgart 21 entsteht zur Zeit eine neue Hauptbibliothek, die sogenannte Bibliothek des 21. Jahrhunderts. Nach dem Umzug der Bücherei soll das Wilhelmspalais das neue Museum zur Geschichte der Stadt Stuttgart beherbergen. Der Architektenwettbewerb hierzu wurde erst vor wenigen Tagen entschieden. Zur Aufnahme des neuen Museums muss das Wilhelmspalais im Inneren erneut vollständig umgestaltet werden.
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Im Wilhelmspalais soll nach dem Auszug der Stadtbibliothek ein stadtgeschichtliches Museum unterkommen. |
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Auf der rechten Seite der Urbanstraße werden zwischen
der Charlottenstraße und der Archivstraße gleich zwei Straßenblöcke von
den Gebäuden der Allianz-Versicherung eingenommen. Dieses große
Städtebauvorhaben brauchte ein ganzes Jahrzehnt bis zur Vollendung (von
1980 bis 1990). Die Fassaden von einigen alten Gebäuden blieben erhalten
und wurden in den Neubau integriert. |
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Bereits nach wenigen Metern wird die Urbanstraße
vorübergehend zu einer Fußgängerzone. Das Gebäude links wurde von 1954
bis 1958 erbaut und beherbergte lange Jahre das US-Generalkonsulat. Dies
ist auch der Grund für die Fußgängerzone. Denn aus Gründen der
Sicherheit bestanden die US-Behörden auf dem autofreien Straßenbereich.
Nach dem Auszug des Konsulats hat natürlich niemand daran gedacht, die
Fußgängerzone wieder aufzuheben. |
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An der Einmündung Urbanstraße / Archivstraße sieht
man auf der rechten Seite das Justizgebäude, erbaut von 1950 bis 1956.
Das Gebäude war der erste größere Behördenneubau in Stuttgart nach dem
Zweiten Weltkrieg. |
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Auf der linken Seite der Urbanstraße beginnt hinter
der Kreuzung Urbanstraße / Ulrichstraße der langgezogene Baukörper der
staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Dieses Gebäude
wurde von 1992 bis 1996 erbaut und ist Teil eines größeren Ensembles, zu
dem auch das Kammertheater und das Haus der Geschichte
Baden-Württemberg gehören. |
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Das Gebäude Urbanstraße 50 auf der rechten
Straßenseite bei der Einmündung Moserstraße ist das bisher jüngste
Gebäude entlang dieser Straße. Das vorher relativ heruntergekommene Haus
wurde von der Rudi Häussler Jugend Stiftung, einer gemeinnützigen
Stiftung zur Förderung der Jugend im Bereich Kunst und Kultur, für 3
Millionen Euro generalsaniert und im Herbst 2009 der Staatsgalerie
übergeben. Zukünftig soll es der Jugendarbeit der Staatsgalerie dienen.
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Apropos Staatsgalerie: Dieses berühmte Kunstmuseum
befindet sich gleich gegenüber auf der linken Seite der Urbanstraße. Den
langgezogenen Komplex sieht man hier quasi von hinten, die Schauseite
ist gegen die Konrad-Adenauer-Straße gerichtet. Zur Urbanstraße hin
wurde in den Jahren 2000 bis 2002 der Neubau der Graphischen Sammlung (die sog. Steib-Hallen)
errichtet, ein fünfgeschossiger Neubau, von dem jedoch nur die beiden
obersten Geschoße über das Niveau der Urbanstraße hinausragen. |
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Hinter dem Altbau der Staatsgalerie (links) blickt
man von der Urbanstraße hinunter auf die Zu- und Ausfahrt des
Wagenburgtunnels, der die Stuttgarter Innenstadt mit Stuttgart-Ost
verbindet. Im Hintergrund ist der Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs. |
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Bald kommt man zum Kernerplatz, einer
Kreisverkehrsanlage. Links sieht man den in den Jahren 1986 bis 1988
erbauten Gebäudekomplex, der zwei Landesministerien und ein Hotel
beherbergt. Die Urbanstraße führt rechts des Kunstwerks im Kreisverkehr
weiter geradeaus.
Als die
Kreisverkehrsanlage Kernerplatz Anfang der Neunziger Jahre des 20.
Jahrhunderts eingeweiht wurde, sagte der damalige Oberbürgermeister
Rommel in seiner Rede, dass hier zum ersten Mal eine Straße um ein
Kunstwerk herumgebaut wurde. In Wirklichkeit verhielt es sich natürlich
genau anders herum. Man überlegte sich, wie die Kreisfläche zu füllen
sei - und entschied sich für ein Kunstwerk. Die Kreisverkehrsanlage
Kernerplatz ist Bestandteil eines unter Städtebaufachleuten berühmten
Systems an schrägen Hangstraßen mit Kreuzungspunkten, das sich über den
Berghang auf der Südostseite der Stuttgarter Innenstadt zieht. |
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Im weiteren Verlauf der Urbanstraße herrscht nun die
Wohnbebauung mit teilweise interessanten Bauten aus der Gründerzeit vor.
Bei der Kreuzung Urbanstraße / Schubartstraße befindet sich die
Friedenskirche. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg blieb nur der
in neoromanischen Formen erbaute Turm übrig. Das heutige Kirchenschiff
wurde erst im Jahr 1966 erbaut. |
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Hier ist man fast am Ende der Urbanstraße und blickt noch einmal zurück. |
Die
Urbanstraße mündet in die Neckarstraße. Geht man die Neckarstraße noch
ca. 300 Meter in derselben Richtung weiter, kommt man zur
Stadtbahnhaltestelle Stöckach.
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