Samstag, 13. März 2010

Zur Vogelinsel Max-Eyth-See



Am 5. Februar 2010 hat die Landesregierung von Baden-Württemberg mit einer Sammelverordnung 90 Vogelschutzgebiete gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen. Diese Gebiete umfassen ca. 390.000 Hektar, das entspricht fast 11 Prozent der Fläche des Bundeslandes Baden-Württemberg. Für das Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart wurde nur ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen, das zudem auch noch relativ klein ist. Es ist das Vogelschutzgebiet "Vogelinsel Max-Eyth-See" mit einer Größe von knapp 3 Hektar. Das Bild oben zeigt den Blick von der Stadtbahnhaltestelle Max-Eyth-See im Stadtbezirk Mühlhausen über den Max-Eyth-See hinüber in Richtung des Vogelschutzgebiets.

Um Missverständnissen vorzubeugen, bleibt zu ergänzen, dass sich die Landeshauptstadt Stuttgart beim Flächennaturschutz keineswegs zu verstecken braucht. Stuttgart hat bei den Naturschutzgebieten einen der höchsten Flächenanteile unter allen Großstädten Deutschlands. Das gilt auch für die Landschaftsschutzgebiete sowie für die FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) der EU. Nur bei den Vogelschutzgebieten ist die Stadt nicht so stark vertreten. Das hier sichtbare Gebiet am Nordufer des Max-Eyth-Sees ist Bestandteil des Vogelschutzgebiets.


Für jedes Vogelschutzgebiet sind die Erhaltungsziele in der Verordnung formuliert. Beim Vogelschutzgebiet Max-Eyth-See geht es um
  • die Erhaltung einer dichten Ufervegetation und zur Nestanlage geeigneter Baumbestände
  • die Erhaltung der bestehenden Graureiherkolonie
  • die Erhaltung der Flachwasserbereiche
  • die Erhaltung des Nahrungsangebots mit Amphibien, Kleinfischarten und Jungfischaufkommen sowie Kleinsäugern
  • die Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit
Die genannte Graureiherkolonie (seit 1992 am Max-Eyth-See) ist vor Ort jedoch nicht sofort zu sehen. Statt dessen findet man eine Menge Graugänse vor. 

Den 600 Meter langen und 300 Meter breiten Max-Eyth-See kann man auf bequemen Wegen umrunden. Hierbei kommt man auch am Schutzgebiet Vogelinsel vorbei. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man die Haltestelle Max-Eyth-See mit der Stadtbahnlinie U14 und auch mit der Buslinie 54. Von der Haltestelle ist man nach wenigen Metern am Ufer des Sees. Man könnte nun zum Beispiel gegen den Uhrzeigersinn um den See herumgehen. Man kommt an verschiedenen Restaurants vorbei und gelangt bald an eine Stelle zwischen den Wassern. Auf der linken Seite befindet sich der Max-Eyth-See, auf der anderen Seite der Neckar. Eine kleine Brücke führt über die einzige Verbindung zwischen dem Neckar und dem Max-Eyth-See. Unmittelbar dahinter ist man im Schutzgebiet. Man hält sich immer links. Nun kann man entweder die Seerunde vollenden, bis man wieder zur Haltestelle Max-Eyth-See zurückkommt. Oder man verzichtet auf das letzte Achtel Seeufer und geht geradeaus bis zur benachbarten Stadtbahnhaltestelle Wagrainäcker weiter. 
Am größeren Teil des Ufers des Max-Eyth-Sees führen Wege entlang.
Teile des Ufers des Max-Eyth-Sees sind jedoch für die Tierwelt reserviert.

Graugänse am Max-Eyth-See

Die Bäume im Hintergrund sind nicht mit Schnee oder Reif, sondern mit Vogelkot überzogen - ein Indiz für die Anwesenheit der Graureiher?

Der größere Teil des Uferbereichs im Vogelschutzgebiet darf nicht betreten und nicht mit Booten befahren werden. Hingegen ist der Max-Eyth-See außerhalb des Vogelschutzgebiets ein beliebtes Freizeitrevier für die Stuttgarter unter anderem mit Bootverleih.

Die Graugänse werden seit dem Jahr 2002 von Mitarbeitern des Staatlichen Museums für Naturkunde beringt. Die Tiere waren ursprünglich in der Region Stuttgart nicht heimisch. Erst seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts brüten die Gänse erfolgreich am Max-Eyth-See. Im Jahr 2007 wurde für ganz Stuttgart eine Individuenzahl von 234 festgestellt.

Hier geht der Blick über das Schutzgebiet und den nicht sichtbaren, am Hangfuß fließenden Neckar hinweg nach Norden. Oben am Hang sieht man einige Häuser von Stuttgart-Mönchfeld.

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