Stuttgart und seine Region litten seit jeher unter Wassermangel. In früheren Jahrhunderten konnte man das Wasser noch nicht vom Bodensee oder vom Donauried über hunderte Kilometer lange Rohre und Stollen herleiten. Unter dem württembergischen Herzog Christoph wurde im Jahr 1566 im Pfaffenwald eine Quelle des Flüsschens Glems zum Pfaffensee (heute noch vorhanden) gestaut. Im Jahr 1575 hat man schließlich einen 805 Meter langen unteririschen Stollen vom Pfaffensee zur Heidenklinge gebaut. Durch diesen Stollen wurde fortan Wasser der Glems in die Heidenklinge und weiter in das Nesenbachtal und damit nach Stuttgart geleitet.
Das von der Glems übergeleitete Wasser hat das in der Heidenklinge fließende Bächlein wesentlich gestärkt, so dass man wirklich von Wasserfällen sprechen konnte. Diese Heslacher Wasserfälle waren im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel der Stuttgarter Bevölkerung. Im Jahr 1874 wurde auf dem Hasenberg ein neues Wasserwerk eröffnet, in das fortan das Wasser aus dem Pfaffensee geleitet bzw. gepumpt wurde. Seitdem ist es mit der Pracht der Heslacher Wasserfälle wieder vorbei. Dies und weitere Details kann man einer Infotafel am oberen Ende des Pfads entlang der Heslacher Wasserfälle entnehmen.
Gleichwohl existieren die Heslacher Wasserfälle noch, wenngleich nur als Miniaturausgabe der einstigen Pracht. Der Pfad durch die Klinge bei den Heslacher Wasserfällen wurde vor einigen Jahren erneuert. Die Abzweigung des Pfads ist beschildert.
Wie kommt man hin?
Mit dem Auto fährt man auf der B14 von Stuttgart-Süd in Richtung Schattenring. An der Anschlussstelle Rudolf-Sophien-Stift verlässt man die B14 und folgt der Leonberger Straße in einer Kehre aufwärts. Dort wo die Leonberger Straße unter der Gäubahn durchführt, gibt es einige wenige Parkplätze.
Mit der Buslinie 92 fährt man von Heslach Vogelrain (Stadtbahnlinien U1 und U14) bis zur Haltestelle Rudolf-Sophien-Stift (Fahrplan vorher konsultieren). Von dort geht man auf dem Fußweg hinauf zur Leonberger Straße und folgt ihr bis zur Gäubahnbrücke.
Man geht nun auf der Leonberger Straße unter der Gäubahn hindurch. Nach wenigen Metern zweigt nach links der Pfad ab, der hinab zu den Heslacher Wasserfällen führt. Der Pfad ist schmal und rutschig. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind erforderlich. Man kommt beim Abstieg an einer Tunnelöffnung vorbei. Dies ist einer von mehreren Zugangs-/Rettungsstollen zum Hasenbergtunnel der S-Bahn.
Für das Begehen des Pfads entlang der Heslacher Wasserfälle benötigt man kaum mehr als 10 Minuten. Am oberen Ende des Pfads trifft man auf eine Informationstafel zu den Heslacher Wasserfällen. Von dort erreicht man nach wenigen Metern wieder die Leonberger Straße und kann zum Parkplatz zurückgehen bzw. zur Bushaltestelle gehen.
Wenn man den Ausflug ein wenig verlängern will, bzw. wenn man längere Zeit auf den Bus warten müsste, könnte man noch die Parkseen und den Pfaffensee besuchen. Hierzu folgt man einem Forstweg im Bogen aufwärts, überquert die autobahnähnlich ausgebaute B14 auf einer Brücke, geht dahinter nach links und unterquert den Schattenring mit Hilfe einer Fußgängerunterführung. Dahinter erreicht man bald den Pfaffensee. Die Wegstrecke vom Rudolf-Sophien-Stift bis zum Pfaffensee ist ca. 1,4 Kilometer lang.
Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Süd. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-Süd beschäftigen, verlinkt.
Am oberen Ende des Pfads entlang der Heslacher Wasserfälle befindet sich eine Thementafel mit ausführlichen Informationen zur Geschichte der Wasserfälle. |
Stubensandsteinfelsen bei den Heslacher Wasserfällen |
Ein zuweilen rutschiger Pfad führt am Bach bei den Heslacher Wasserfällen entlang. |
Im Bereich der Heslacher Wasserfälle sind die Gesteine nicht durch eine Erdschicht bedeckt und somit gut sichtbar. |
Nachdem heute kein Wasser mehr aus dem Einzugsgebiet der Glems zu den Heslacher Wasserfällen geleitet wird, ist die Bezeichnung Wasserfälle nur noch eingeschränkt passend. |
Holzbrücke über den Bach bei den Heslacher Wasserfällen |
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