Sonntag, 24. Februar 2019

Infovitrinen machen die U-Haltestelle Charlottenplatz zum Ausstellungsstück

Am 28. Juli 2018 wurden in der und bei der U-Haltestelle Charlottenplatz im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte, der ältesten Stuttgarter U-Haltestelle, mehrere beleuchtete Infovitrinen eröffnet.

Sie befassen sich mit der Planung und dem Bau sowie dem Bauwerk der U-Haltestelle und mit dem System Stadtbahn. Am 28. Juli 2018 jährte sich die erste Fahrt der Stuttgarter Pferdestraßenbahn zum 150. Mal. Die U-Haltestelle Charlottenplatz wurde 1966 eröffnet. 

Die Infovitrinen stehen an mehreren Standorten. Zwei Vitrinen stehen an den Abgängen zur U-Haltestelle. Eine Vitrine steht beim Bahnsteig der Fahrtrichtung Rathaus. Vitrinen befinden sich auch beim Zugang vom Akademiegarten, in der Unterführung zwischen den Bahnsteigen der Richtungen Schlossplatz und Olgaeck sowie bei den Bahnsteigen dieser beiden Fahrtrichtungen. Um alle Tafeln zu lesen, sollte man eine Stunde einplanen.

Die Infovitrinen umfassen Texte, Fotos und Bauzeichnungen. Thema ist vor allem die Vergangenheit. Als Ergänzung dazu wollen wir hier in diesem Blog auch noch ein wenig in die Zukunft blicken und zwei potenzielle Zukunftsthemen ansprechen.


Fehlende Verbindung für Fußgänger zwischen den Bahnsteigen der Fahrtrichtung Stöckach und Olgaeck
Diese fehlende Verbindung führt heute dazu, dass das Umsteigen sehr umständlich ist, indem man einmal die Treppen hinauf, einmal hinab und dann noch einmal hinaufsteigen muss. Oft wird für diese missliche Situation das fehlende Fußgängergeschoß bei der U-Haltestelle Charlottenplatz verantwortlich gemacht. Das ist aber nicht richtig. Man kann auch bei Turmhaltestellen ohne Fußgängergeschoß das Umsteigen so gestalten, dass man direkt von jedem zu jedem Bahnsteig kommt.

Konkret fehlt bei der U-Haltestelle Charlottenplatz ein Fußgängertunnel vom Bahnsteig der Fahrtrichtung Stöckach unter den beiden Gleisen der Tallängslinien hindurch zum Bahnsteig der Fahrtrichtung Olgaeck. Der Bau dieses Fußgängertunnels wird bisher durch den unmittelbar neben der U-Haltestelle liegenden B 14-Tunnel verhindert. Im Rahmen einer Umgestaltung der Konrad-Adenauer Straße sollte auch ein zukünftiger Fußgängertunnel wie beschrieben berücksichtigt werden.

Lange Züge für die U 6 und Wegfall der Tunnelrampe Charlottenstraße
Bei ihrer Eröffnung war die U-Haltestelle Charlottenplatz über vier Tunnelrampen mit dem Schienennetz an der Oberfläche verbunden. Drei der vier Tunnelrampen sind inzwischen weggefallen. Es blieb bis heute die Tunnelrampe Charlottenstraße.

Aus dem Blickwinkel der Sechziger Jahre wäre auch diese Tunnelrampe ca. in den Achtziger Jahren Geschichte geworden. Denn für diesen Zeitpunkt war die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels unter der Charlottenstraße und der Hohenheimer Straße geplant. Dazu ist es bis heute nicht gekommen. In den Neunziger Jahren musste die Rampe Charlottenstraße bereits einmal aufwändig saniert werden, weil ihre Erbauer an eine solch lange Lebensdauer der Rampe nicht gedacht hatten.

Die SSB hat vor einigen Monaten signalisiert, dass lange Züge für die Stadtbahnlinie U 6 (Züge mit einer Länge von 120 Metern, drei Stadtbahnfahrzeuge zusammengekuppelt) prinzipiell möglich wären. Voraussetzung dafür wäre aber ein Tunnel unter der Charlotten- und der Hohenheimer Straße. Denn so lange Züge dürfen im Straßenraum nicht verkehren.

120 Meter lange Züge für die Stadtbahnlinie U 6 sind eine realistische Option. Denn Stuttgart hat als einzige unter den vergleichbaren Großstädten in Deutschland nur zwei Stammstrecken bei seinem Stadtbahnnetz. Das führt dazu, dass der Kern des Stadtbahnnetzes überlastet ist. Ein Ausweg kann vorübergehend im Einsatz längerer Züge bestehen.

Der Bau eines Tunnels unter der Charlottenstraße wurde bereits von den Planern der U-Haltestelle Charlottenplatz berücksichtigt. Dieser Tunnel liegt dann unter der Stadtauswärts-Fahrbahn der Charlottenstraße, also neben der bestehenden Tunnelrampe, die in Mittellage der Straße platziert werden musste.

Eine Gleisführung unter der stadtauswärtigen Fahrbahn der Charlottenstraße führt jedoch automatisch dazu, dass die heute noch bestehende enge Gleiskurve in der U-Haltestelle Charlottenplatz im Bereich der heutigen für den Museumsbahnbetrieb verwendeten Tiefbahnsteige weniger eng wird. Damit wird es möglich, Hochbahnsteige auch dort einzurichten, wo heute noch der Tiefbahnsteig liegt (Wegen des Spaltes zwischen Fahrzeug und Bahnsteig können Hochbahnsteige bei allzu engen Radien nicht gebaut werden). Dies ist jedoch eine Voraussetzung für den Einsatz der 120 Meter langen Stadtbahnzüge.

Man sieht also: Die Planer der U-Haltestelle Charlottenplatz haben weitsichtig gedacht und viele zukünftige Entwicklungen berücksichtigt.

Weitere Informationen
Plätze im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte (A - F) im Post vom 13.03.2023 in diesem Blog

Die U-Haltestelle Charlottenplatz befindet sich im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte. Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Mitte. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit diesem Stadtbezirk befassen, verlinkt.

Beleuchtete Infovitrine beim Zugang zur U-Haltestelle Charlottenplatz beim Stadtmuseum Stuttgart (StadtPalais)
   

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